Undine, ein Ballett in drei Akten von Frederick Ashton mit Musik von Hans Werner Henze, ist 2022 auf der Bühne der Oper Graz zu erleben. Die gezeigte Inszenierung der Ballettdirektorin und Choreographin Beate Vollack, in Zusammenarbeit mit Vassilis Christopoulos/Julian Gaudiano (Musikalische Leitung), Jon Morrell (Bühne & Kostüme) und Bernd Krispin (Dramaturgie) erzählt die dramatische Liebesgeschichte der Wassernixe Undine und des bereits vergebenen Menschen Palemon.
Der junge Palemon (Christoph Challer / Fabio Agnello) ist ein energetischer, lebenslustiger Mann, auf der Suche nach Abenteuer und Liebe. Zwar ist er bereits längere Zeit in gewisser Weise an die schöne Beatrice (Ann-Kathrin Adam / Lucie Horná) gebunden, doch er kann dem weiblichen Zauber der Wassernixe Undine bei ihrer Begegnung nicht widerstehen. Schließlich verliebt er sich in Undine und die beiden werden von ihrem Vater Tirrenio (Paulio Sóvári / Frederico Oliveira) vermählt. Doch das Glück hält nicht lange an, denn bald darauf erfährt Beatrice von Palemons Liebschaft und die dramatische Handlung beginnt sich auf der Bühne zu entfalten.
Besonders fasziniert ist Palemon von Undines unterschiedlichen Facetten, die bei dieser Inszenierung durch mehrere Tänzerinnen verkörpert werden. Die Rolle der Nixe wurde somit auf sieben Darstellerinnen aufgeteilt. Neben den diversen Eigenschaften der Undine, die dadurch zusätzlich betont und hervorgehoben werden, wird damit auch die schwere Greifbarkeit des Wassers und des Wasserwesens veranschaulicht.
Im Gegensatz zu den graziösen Bewegungen der Wasserbewohner stehen die etwas weniger anmutigen und lauteren der Menschen. Zusätzlich sind diese zwei Welten (die Wasser- und Menschenwelt) durch perfekt in Szene gesetzte, grandiose Kostüme zu unterscheiden: Leichte, fließende, glitzernde Stoffe stehen dicken Erdfarben gegenüber.
Jenseits der äußerst geschickten Konstruktion des Bühnenbilds (ein Schwimmbad mit Einstiegslöchern), sind auch die kunstvollen Einsätze von Licht (Benedikt Zehm) und Video (Philipp Fleischer) zu nennen, die die Dramatik der Handlung gekonnt untermalen.
In ihrer Gesamtheit ist die Grazer Inszenierung von Undine ein sehr sehenswertes Stück, das mit all seinen Komponenten zu dem ein oder anderen Gänsehautmoment führt.
Letzte Vorführung in der Oper Graz: Fr, 20. Mai 2022
Mehr Infos zum Stück unter:
https://oper-graz.buehnen-graz.com/production-details/undine
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Beitragsbild: © Ian Whalen