Faszination Theater mit Kindern neu erleben

@ Clemens Nestroy / Theater Feuerblau

In einer spannenden Vorstellung nimmt einen das Stück: „Gut gebrüllt Herr Tiger“, welches vom Theater Feuerblau aufgeführt wird, mit auf eine Reise in die Tierwelt. Aber nicht in eine Welt in die Tiere ungezügelt in der Wildnis leben, sondern sich artig benehmend in der Stadt und der Arbeitswelt aufhalten. Tag ein Tag aus immer die gleiche Aktivität. Doch für Herrn Tiger ist dieses Leben nichts oder etwa doch?

Raffiniert geschaffene Tierköpfe und ein kreatives Bühnenbild erwecken das Stück zum Leben. Die 50-minütige Vorstellung ist ein Muss für jede Familie, aber auch Erwachsene, die die Faszination Theater wieder mit neuen Augen erleben möchten. Kinderlachen füllt bei der Vorstellung den Raum und man kann einfach nicht anders, als sich dem Lachen der Kinder anzuschließen.

@ Clemens Nestroy / Theater Feuerblau

Die Lieblingsszenen meiner kleinen Begleiter waren die Geräusche, die der Bauch des Tigers macht, nachdem er ganz langsam und in bester Manier sein Essen verzehrt hat sowie die Reaktionen des Tigers auf sein Bauchweh. Auch die letzten Szenen, die ein balletttanzendes Nashorn, eine Giraffe als James Bond und einen mit der Gitarre rockenden Hund inkludieren, zählten zu deren Favoriten. Die kleinen Besucher waren vom ersten Moment an fasziniert und haben bis zur letzten Minute mit dem Tiger und den anderen Bewohnern der Stadt mitgefiebert.

Dieses Stück ermutigt ein Ereignis und Abläufe zu hinterfragen, auch wenn sie schon längst zur Alltagsroutine gehören. Es zeigt, dass es viele Wege gibt, um glücklich zu sein. Dieser Weg muss jedoch nicht für alle gleich sein und ist daher etwas ganz Individuelles. Auch das Finden des eigenen Weges ist manchmal nicht klar und kann sich auch als schwierig herausstellen. Ab und zu findet man seinen Weg, auch so wie Herr Tiger, erst über ein paar Umwege.

@ Lotta Dallermassl / Theater Feuerblau


Als Teil des 9. Internationalen Theaterfestivals für junges Publikum wird „Gut gebrüllt Herr Tiger“ im Schauspielhaus vom Theater Feuerblau aufgeführt. Während dem 24.06.2022 bis zum 02.07.2022 werden sieben ausgewählte Stücke in dem Steiermark-Fenster für junges Publikum aufgeführt. Dieses Festival bietet die Möglichkeiten mit Kindern ab 4 Jahren in die Theaterwelt hineinzuschnuppern und gemeinsam etwas Besonderes zu erleben.

Das Schottische Stück

 „Das Schottische Stück“, besser bekannt unter dem Namen „Macbeth“, ist eine von William Shakespeare verfasste Tragödie, die derzeit im Schauspielhaus Graz aufgeführt wird. Die Inszenierung von Heiner Müller bringt nicht nur die Brutalität des Stücks zum Ausdruck, sondern verkörpert auch den Wahnsinn, dem die Protagonisten durch Machtmissbrauch zum Opfer fallen.

Unter der Regie von Stephan Rottkamp und mit der Hilfe des Dramaturgen Jan Stephan Schmieding wird dem Publikum eine aufregende Aufführung mit vielen Gänsehaut- und Schockmomenten geboten. Äußerst blutig geht es dabei auf der Bühne zu und in etwa 150 Liter Theaterblut werden vergossen.

“Macbeth” ist ein Schauspiel, das den Aufstieg und Fall des machtmissbrauchenden Hauptakteurs Macbeth (Florian Köhler) und seiner Gattin (Sarah Sophia Meyer) verbildlicht. Durch eine Prophezeiung drängt Lady Macbeth ihren Gemahlen zum Mord an dem König Duncan (Alexej Lochmann), welcher dadurch selbst zum Herrscher von Schottland wird. Es folgen weitere Gewalttaten sowie Morde, die den psychischen Verfall beider HauptdarstellerInnen bis zum totalen Wahnsinn und einschließlich deren Tod mit sich ziehen.

© Lex Karelly

Bei dieser Inszenierung wurden auch moderne Elemente integriert, um die zeitliche Distanz des Stoffs zur Gegenwart zu durchbrechen und das Gewicht der grausamen Handlungen zu erleichtern. Gleich mit der Anfangsszene wird das Publikum direkt in den Bann der Geschehnisse gezogen, denn der Nebel der düsteren, schaurigen Nacht voller Gewalttaten umhüllt es wie die Worte der SchauspielerInnen. Besonders beachtenswert ist hierbei die Gesamtkomposition der Inszenierung mit dynamischer Musik (Niki Neecke), die das Geschehen betont und die Emotionen auf der Bühne untermalt. Das kahle und schlichte Bühnenbild (Robert Schweer), das einem Schlachthaus ähnelt, bietet den brutalen Abschlachtungen in „Macbeth“ einen perfekten Schauplatz.

Zusätzlich ist die außerordentlich herausragende schauspielerische Leistung von Florian Köhler hervorzuheben, der exzellent den Wahnsinn und die zwiespältigen Konflikte zwischen dem Gewissen und der Taten des Protagonisten zum Ausdruck bringt.

© Lex Karelly

Eine sehr sehenswerte Inszenierung von Shakespeares „Macbeth“, die nicht nur das schauspielerische Können der DarstellerInnen veranschaulicht, sondern auch den Mut einiger durch Nacktheit auf der Bühne verdeutlicht. Aufgrund der Nudität und der Brutalität ist die Altersempfehlung ab (mindestens) 16 Jahren nachvollziehbar und empfehlenswert.

Mehr Infos unter: https://schauspielhaus-graz.buehnen-graz.com/play-detail/macbeth/

Youtube Trailer:

Beitragsbild: © Lex Karelly

Nicht ein, nicht zwei, nein, sogar drei Saxophone!

Im Abschlusskonzert der Oper Graz mit dem Titel „Die Goldenen Zwanziger“ wurden die Klänge der Zwanziger Jahre unter der Musikalischen Leitung von Roland Kluttig wieder zum Leben erweckt. Mit Liedern von Kurt Weill und Hanns Eisler wurden unterschiedliche Seiten dieser spannenden Zeit beleuchtet.

Saxophone üben eine gewisse Faszination auf mich aus, ebenso wie die Zwanziger Jahre. Deshalb war es eine angenehme Überraschung für mich als ich beim „Die Goldenen Zwanziger“-Konzert gleich drei Saxophonisten auf der Bühne erblickte. Die zweite Überraschung war der Einsatz dieser Musikinstrumente. Die ersten paar Lieder waren ruhige bis schwungvolle Stücke, allerdings keine Jazzstücke, wie man vielleicht vermutet hätte. Die Klänge des Saxophons waren wie samtige Karamellcreme auf Vanilleeis, sie komplettierten den Klang. Hätte ich Augen für andere Instrumente gehabt, wäre mir wahrscheinlich aufgefallen, dass alle anderen Musiker:innen in gleichem Maß zu diesem Klang beigetragen haben.

Zwischen den Stücken gab der Dirigent interessante Einblicke in das Leben und Schaffen der beiden Künstler, von denen Stücke präsentiert wurden. Der zweite Teil war ein Ausschnitt der Filmmusik von „Niemandsland“ aus der Feder von Hanns Eisler. Die Musik untermalte die Realität in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs, welche der Antikriegsfilm verarbeitet.

Eine ganz andere Richtung schlugen die nächsten Stücke aus Kurt Weills „Dreigroschenoper“ ein. Titel wie „Seeräuberjenny“, „Die Morität von Mackie Messer“ und „Zuhälterballade“ wiesen eine lustige und abenteuerliche Stimmung auf und waren beinahe zum Mitsingen geeignet. Jedoch hätte man dann die Sänger:innen nicht mehr gehört. Abgeschlossen wurde der Abend mit den „Sieben Todsünden“, ebenfalls aus Kurt Weills Feder. „Die Sieben Todsünden“ sind verpackt in der spannenden Amerikareise von Anna, welche den Verlockungen der Todsünden widerstehen muss unter dem wachsamen Auge der Familie.

Homepage der Oper Graz: https://oper-graz.buehnen-graz.com/